Schlotis Einzug in die Stadt…
...und wie er zu seinem Namen kam
Mit seinen 85 Metern ist der Kamin beim Fernheizkraftwerk eines der höchsten Bauwerke der Stadt Klagenfurt und aufgrund seiner rot-weiß-roten Farbe nicht zu übersehen. Doch wie ist der neue Kamin „Schloti“ nach Klagenfurt gezogen? Wie kam er zu seinem Namen? Und was passierte eigentlich mit seinem Vorgänger?
Schloti wacht über Klagenfurt
Am 5. Oktober 2018 war es soweit: Der neue Kamin erreichte das Klagenfurter Fernheizkraftwerk – und das war spektakulär. Schlotis Reise führte ihn quer durch Klagenfurt, von der Autobahnabfahrt Minimundus über den Viktringer und Völkermarkter Ring bis schließlich zur Pischeldorfer Straße zum STADTWERKE-Fernheizkraftwerk in Klagenfurt. Dabei war der 85 Meter hohe Schlot auf vier Schwertransportern verteilt und hat ein Gewicht von 110 Tonnen. Die Abladetätigkeiten der einzelnen Teile waren – aufgrund der Länge der einzelnen Kaminteile – dabei eine große Herausforderung.
Die Montage des neuen Kamins war Millimeterarbeit. Erst wurden die vier „Stahlschüsse“ mit jeweils 20 bis 30 Meter Länge und rund drei Meter Durchmesser mit 500-Tonnen-Spezialkränen, die den Arm bis auf 100 Meter Länge ausfahren und so auch die rund 22 Tonnen schweren Elemente des neuen Schornsteins versetzen konnten, aufgesetzt. Im Anschluss wurde der unterste Kaminteil mit 44 Schrauben am Fundament befestigt.
Schloti ist gleich hoch wie der alte Kamin, allerdings wirkt er optisch schlanker, da es keine Außenschale aus Beton mehr gibt. Ein weitere Unterschied: Er weist rot-weiß-rote Ringe auf – diese schicke Kleidung trägt er aufgrund der Flugsicherung. Glücklicherweise passt diese auch perfekt zu Österreich und dem EC-KAC.
Wie der Kamin seinen Namen erhielt
Für viele ist der Kamin beim Fernheizkraftwerk neben dem Lindwurm und dem Stadtpfarrturm ein drittes „Wahrzeichen“. Und deshalb hat er sogar einen Namen: „Schloti“.
Diesen suchten die STADTWERKE Klagenfurt in einer Kooperation mit der Kärntner Kronen Zeitung.
In der Krone-Redaktion sind viele kreative und lustige Namensvorschläge eingetroffen. Die originellsten Beispiele: Freiheizturm (in Anlehnung an die Freiheitsstatue), KAC-Zigarre, Alexander der Große, Leuchtturm, Dolli, Lufti, Schlauchi oder einfach Maxi (bezogen auf Kaiser Maximilian).
In den STADTWERKEN Klagenfurt gab es eine eigene Jury – und in dieser rauchten die Köpfe. Nach langem Überlegen hat man sich auf „Schloti“ geeignet – eine Variante, die von vielen Teilnehmern immer wieder genannt wurde.
Von diesem Tage an wurde der neue Kamin liebevoll auf den Namen Schloti getauft.
Abtragung des Vorgängers
Doch was passierte eigentlich mit Schlotis Vorgänger?
Der gemauerte Schornstein wurde abgetragen – ebenfalls ein spektakulärer Prozess.
Im ersten Schritt wurden die Vorbereitungen getroffen: Hierbei ging es um die Einrichtung und Absicherung der Baustelle, die Einrichtung von erforderlichen Gerüsten und der Montage der sichtbaren Kranbühnen. Der Schlot wurde bekanntlich nicht gesprengt sondern stückweise händisch abgetragen. Erst wurde die Innenschale, die aus Schamottziegeln bestand, mit Hilfe eines fahrbaren Gerüsts abgetragen und über das Innere des Kamins zu Boden gebracht. Danach war erst die Außenschale dran. Die Abtragung der Ziegel erfolgte auch über das Innere des Kamins. Dadurch kam es kaum zu einer Staub- oder Lärmentwicklung. Als letzter Teil wurde der massive Betonsockel mit Baumaschinen rückgebaut.
70 Jahre Fernwärme in Klagenfurt
Seit 1949 gibt es eine Fernwärmeversorgung in Klagenfurt und nun nach 70 Jahren werden über 80 % des Fernwärmebedarfs aus modernsten Biomasseheizkraftwerken und der Rest aus dem komplett erneuerten Fernheizkraftwerk gedeckt. Im Zuge der derzeitigen Klimadiskussion ein wesentlicher Beitrag zu einer erneuerbaren Wärmeversorgung in einer Großstadt.
Das 2012 begonnene Fernwärmeprojekt der Stadtwerke Klagenfurt ist somit abgeschlossen. Als erste Baustufe erfolgte von 2013 bis 2015 die Sanierung des Fernheizkraftwerkes, der Betrieb wurde auf reinen Erdgasbetrieb umgestellt und sichert seither die Spitzendeckung im Winter bis zur Hälfte des Wärmebedarfs. Bis zur Errichtung des Biomasseheizkraftwerkes Ost 2017 stellten nur das Fernheizkraftwerk und das Biomasseheizkraftwerk Süd die Fernwärmeerzeugung sicher. Seit Frühjahr 2017 unterstützt das Biomasseheizkraftwerk Ost massiv die Fernwärmeversorgung. Zeitgleich wurde auch die Errichtung der neuen Fernwärmetransportleitung Ost umgesetzt. Im Frühjahr 2018 folgte noch das Biomasseheizkraftwerk Nord. Mit diesen aufwändigen Umbauten ist nun die Umstellung des Fernwärmebetriebes im 70er Jubiläumsjahr der Fernwärmeversorgung von Klagenfurt abgeschlossen.