Busverkehr in Klagenfurt wird ausgebaut
Busverkehr in Klagenfurt wird deutlich ausgebaut
Land leistet bis 2024 rund 4,8 Mio. Euro an Zuschuss für die Taktverdichtung, auch Stadt erhöht Öffi-Budget deutlich – Steigerung auf 4,6 Mio. jährliche Buskilometer, keine Kürzungen beim Abendverkehr mehr – LR Schuschnig: „Nächster Turbo für die Öffi-Offensive“
Ein gut ausgebauter öffentlicher Verkehr wird immer mehr zum Standortfaktor. Besonders in den Städten sind die Herausforderungen hin zur Mobilitätswende groß. Deshalb soll, nachdem in dieser Regierungsperiode im Land Kärnten mit dem gestarteten Reformplan bereits das Bahnangebot um über die Hälfte (+56%) ausgeweitet wurde, das Angebot bei den Regionalbussen um bis ein Viertel steigt und mit dem Kärnten-Ticket erstmals eine Netzkarte eingeführt wurde, auch in den Städten der Ausbau der stadteigenen Mobilität stärker beschleunigt werden. Hierfür wird ein neues mehrjähriges Fördermodell bis 2024 aufgelegt. Das gab heute, Mittwoch, Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Landeshauptstadt Klagenfurt bekannt.
„Wir haben gemeinsam für Klagenfurt eines der größten Impulspakete für den Stadtverkehr geschnürt, um schneller in den Ausbau zu kommen. Bis 2024 fließen zusätzlich 4,8 Mio. Euro vom Mobilitätsreferat des Landes allein in die Taktung. Das Land verdoppelt somit jeden zusätzlich investierten Euro der Stadt“, gibt Schuschnig bekannt. Mit klaren Vorgaben: „Jeder Euro an Landesmittel muss direkt beim Fahrgast ankommen und zusätzliche Buskilometer bringen“, so Schuschnig. Insgesamt soll so das Busangebot von rd. 3 Mio. bis 2024 auf 4,6 Mio. Buskilometer steigen. So werde das neue Kärnten-Ticket in Klagenfurt für die Fahrgäste noch attraktiver und auch im Sinne der neuen Koralmbahn sei die Verdichtung in der Landeshauptstadt wichtig, betont der Landesrat.
Um die Landesmittel abzurufen, leistet nun auch die Stadt einen Beitrag und stockt das ÖPNV-Budget bis 2024 um insgesamt 4,2 Mio. auf. Bis 2025 soll sogar um ein Viertel mehr Budgetmittel zur Verfügung stehen. „Dieses Bekenntnis ist eine klare Fördervoraussetzung, damit die Verkehre auch langfristig in der Stadt gesichert sind“, wie der Mobilitätslandesrat betont. Ebenso sei die Wiedereinführung des Abendangebots eine Voraussetzung für eine Förderung des Landes gewesen.
Mit der Förderung des Landes können bereits drei Hauptlinien und neun Nebenlinien des ‚Mobilitätskonzept Klagenfurt 2035’ umgesetzt werden. In der Endausbaustufe soll das Klagenfurter Liniennetz fünf Hauptlinien und neun Nebenlinien umfassen. Konkret wird neben der Ausweitung der bereits erfolgreich eingeführten Linie B, welche im 10-Minuten-Takt fährt, noch heuer die neue Linie C starten, im kommenden Jahr die Linie A eingeführt. Bereits im Jahr 2020 wurde mit einem Zuschuss von 4,8 Mio. eine Taktverdichtung vom Land gefördert. Zusätzlich wurde heuer die Landesumlage gesenkt, was der Stadt insgesamt rund 1 Mio. p.a. an Minderausgaben bringt, um in Nachhaltigkeit wie bspw. den ÖPNV zu investieren.
Bürgermeister Christian Scheider: „Ein gut funktionierender Personen-Nahverkehr ist wesentlicher Bestandteil für eine pulsierende Stadt. Wir sind daher sehr froh, dass wir nun eine Einigung erzielt haben und danken dem Land, allen voran Herrn Landesrat Schuschnig, für die konstruktive und gute Zusammenarbeit. Gemeinsam konnten wir nun eine gangbare Lösung finden, die sowohl den Klagenfurterinnen und Klagenfurtern, aber auch den vielen Pendlerinnen und Pendlern, die täglich in die Landeshauptstadt kommen, zu Gute kommt.“
Vizebürgermeister Philipp Liesnig: „Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen für unsere Stadt. Es war mir daher ein echtes Herzensanliegen, die Finanzierung des Ausbaus für die nächsten Jahre zu regeln und damit auch die notwendige Planungssicherheit gewährleisten zu können.“
Verkehrsstadträtin Sandra Wassermann betont: „Ab sofort können wir nun wieder mit voller Kraft weiter an der Taktverdichtung des Öffi-Netzes in Klagenfurt arbeiten und auch den kommenden Mehranforderungen durch den Ausbau der Koralmbahn gerecht werden. Dies sichert auch Arbeitsplätze. Dank des Schulterschlusses aller Parteien ist weiters auch der von der Bevölkerung gewünschte Linienausbau sowie der Abendverkehr gesichert.“
Wirtschaftsstadtrat Max Habenicht hebt die gute Zusammenarbeit mit dem Land hervor und betont, dass ein besseres Busangebot besonders für den Wirtschaftsstandort wichtig sei. „Betriebe werden sich künftig dort ansiedeln, wo auch eine gute ÖPNV-Anbindung besteht. Zusätzlich macht ein gut ausgebauter und digitaler ÖPNV unsere Stadt dynamisch und attraktiv. Jede Investition in den ÖPNV ist auch eine in den Standort. Ich bedanke mich bei Landesrat Sebastian Schuschnig für die gute Zusammenarbeit im Sinne der Klagenfurterinnen und Klagenfurter“, so Habenicht.
Erwin Smole, Vorstand der Stadtwerke Klagenfurt AG und Geschäftsführer der KMG GmbH: „Durch diese Finanzierung kann nun der öffentliche Verkehr in Kärnten und insbesondere die Landeshauptstadt Klagenfurt einen signifikanten Beitrag zur Angebotsverbesserung liefern. Damit ist auch ein wesentlicher Schritt zur Erreichung der Klimaschutzziele gesichert.“
Wolfgang Hafner, Klagenfurt Mobil Geschäftsführer und zuständiger Abteilungsleiter im Rathaus, ergänzt, dass diese Förderung auch dem Klimaschutz dienen würde: „Die zwischen Stadt und Land herbeigeführte Lösung zur Finanzierung des ÖPNV ist ein großer Meilenstein für Klagenfurt auf den Weg zur klimaneutralen Stadt: Immerhin können jetzt Maßnahmen umgesetzt werden, die im Mobilitätsektor bis 2030 eine Einsparung an Treibhausgasemissionen von rund 300.000 t CO2 mit einem monetären Gegenwert von rund 10 – 30 Mio € bedeuten.“
„Der beste Anreiz, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, sind ein gutes Angebot und eine dichte Taktung. Das gilt besonders in den Städten, wo in Zukunft immer mehr Menschen auf das Auto verzichten werden. Es ist es höchst an der Zeit, in den Ausbau zu investieren, damit das neue Kärnten-Ticket auch richtig genutzt werden kann“, so Landesrat Sebastian Schuschnig. Auch mit der Stadt Villach beginnen die Abstimmungen bereits.
Abschließend betonen der Landesrat und die Vertreter der Stadt unisono, dass es künftig auch mehr Mittel vom Klimaministerium für die Länder und Städte braucht. „Eine Erhöhung der ÖPNV-Mittel im Finanzausgleich ist überfällig. Auch die Verteilungsschlüssel müssen so angepasst werden“, so der gemeinsame Tenor. Es brauche jetzt auf allen Ebenen eine deutliche Trendwende in den Budgets, damit mehr Mittel in den öffentlichen Verkehr fließen.“